Ausgespäht und abgelenkt

Der Seniorenbeirat warnt vor Shoulder Surfern

Unbekannte Täter erschleichen mit Tricks Geldkarten und Geheimzahlen, um Geld von fremden Konnten abzuheben.

* Das Phänomen ist bundesweit zu beobachten.

* Der Seniorenbeirat und SfS Sicherheitsberater für Senioren Harald Kaspar geben Tipps, um sich zu schützen.

Mit dem sogenannten „Shoulder Surfing“ gelingt es derzeit unbekannten Tätern, an die Geheimzahl und Geldkarte argloser Bürger zu kommen und damit Geld abzuheben, darauf weist SfS Sicherheitsberater für Senioren Harald Kaspar hin. Dieses Phänomen, das bundesweit zu beobachten ist, erfreut sich aktuell bei den Betrügern wieder größerer Beliebtheit.

Seit Juni gelang es den Tätern in Rheinland-Pfalz bereits mehr als zehn Mal mit dieser Masche größere Summen zu erbeuten.

Die Vorgehensweise der Täter, mit der sie an die Geheimzahl und die Geldkarte ihres Opfers gelangen, ist unterschiedlich:

* Zunächst einmal schauen die Betrüger ihrem Opfer bei der Eingabe ihrer PIN über die Schulter (daher der Begriff „shoulder surfing) und nutzen die ausgespähte Geheimzahl später, um Geld vom Konto des
Ausgespähten abzuheben.

* Nachdem sie die PIN ausgespäht haben, lenken die Täter ihre Opfer während des Geldabhebens ab, um an die Bankkarte zu gelangen. Sie verwickeln das Opfer in ein Gespräch – so täuschen sie entweder Probleme mit ihrer eigenen Karte vor oder bitten das Opfer um Hilfe in einer anderen Gelegenheit.

* Während das Opfer abgelenkt ist, entwendet der Täter die sich noch im Ausgabeschlitz befindliche Geldkarte.

Entweder wird diese dann durch eine unechte Karte ausgetauscht, damit das Opfer den Diebstahl nicht sofort bemerkt oder der Täter täuscht vor, die Geldkarte wäre vom Automaten eingezogen worden.

Oft agieren die Täter auch arbeitsteilig: Während einer das Opfer ablenkt, entwendet der andere Täter die Geldkarte bzw. tauscht die echte gegen eine gefälschte aus.  

* Mit der gestohlenen Geldkarte und der dazugehörigen Geheimzahl können die Betrüger nun problemlos das Konto ihrer Opfer plündern, da diese davon ausgehen, dass sich ihre Bankkarte in Sicherheit befindet.

Der Seniorenbeirat und SfS Sicherheitsberater für Senioren Harald Kaspar haben in ihrer Reihe „Genug Betrug“ die folgenden Empfehlungen zusammengetragen:

* Achten Sie bei der PIN-Eingabe darauf, dass Sie von niemandem beobachtet werden können. Sorgen Sie für einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu anderen Personen.

Bitten Sie aufdringliche Personen oder angebliche Hilfesuchende höflich aber bestimmt, auf Distanz zu bleiben.

* Brechen Sie im Zweifelsfall die Transaktion ab und lassen Sie Ihre Karte nicht aus den Augen.

* Decken Sie das Tastaturfeld während der PIN-Eingabe mit ihrer freien Hand oder mit einem Gegenstand ab (Geldbörse, etc.)

* Nutzen Sie keinen Geldausgabeautomaten, an dem etwas ungewöhnlich erscheint! Bei Verdacht auf Manipulation informieren Sie einen Bankmitarbeiter und verständigen Sie über die 110 die Polizei!

* Nach Erledigung der Bankgeschäfte sollte unmittelbar überprüft werden, ob die eigene EC-Karte noch vorhanden ist.

Haben Sie den Verdacht, dass jemand Ihre Kartendaten ausgelesen hat, veranlassen Sie umgehend eine Sperrung der EC-Karte: 116 116 (bundesweiter Sperrnotruf).

Das können Sie auch aus dem Urlaub im Ausland unter der Vorwahl für Deutschland +49 tun.

* Prüfen Sie die Höchstgrenze für Abhebungen von Ihrem Konto am Automaten und überlegen Sie, ob Sie das Limit in dieser Höhe benötigen oder ob Sie es reduzieren können.

In der Regel beträgt die Höchstgrenze 1000 Euro pro Kunde und Tag. Welche Limits gelten und wie hoch diese angesetzt sind, bestimmt aber grundsätzlich jedes Kreditinstitut selbst.

Generell steht es einer Bank auch offen, dieses Limit je nach Kunde festzulegen.

Je höher das Limit, desto höher auch der Schaden, den die
Diebe anrichten können.

Selbstverständlich können Sie die Höchstgrenze bei Bedarf wieder erhöhen, auch beispielsweise nur vorübergehend für eine Urlaubsreise oder einen anderen Anlass.